Wilhelm Hauff
zum 200. Geburtstag

"Das kalte Herz" im Flößerei- und Verkehrsmuseum Gengenbach

Von Luise Herrmann-Jehle

 

Wilhelm Hauff wurde am 29.11.1802 als Sohn eines Regierungssekretärs in Stuttgart geboren. Nach dem frühen Tode seines Vaters 1808 kehrte die Mutter mit vier Kindern nach Tübingen in ihr Elternhaus zurück. Dort begann der kleine Wilhelm mit zunehmender Besessenheit zu lesen - kreuz und quer durch die Literatur verschlang er wissbegierig den gesamten Inhalt der großväterlichen Bibliothek.

Nach dem Studium der Theologie und Philosophie begann Hauff zunächst als Hauslehrer neben dem Unterricht für die "Zöglinge" seine erste schriftstellerische Tätigkeit. 1827 übernahm er die Leitung des "Cottaschen Morgenblatts für gebildete Stände". Seine Schriften gehören zur besten zeitgenössischen Unterhaltungsliteratur. Er verfasste in seinem kurzen Leben Gedichte, Novellen und Romane, u. a. "Der Mann im Mond" 1825, "Lichtenstein" 1826 und "Phantasien im Bremer Ratskeller" 1827. Schon zu Lebzeiten wurden einige seiner Lieder zum Volksgut, - wie "Morgenrot, Morgenrot". Wilhelm Hauff über sich selbst:

    "Ich weiß, daß mir die Natur ein Talent gegeben hat, irgendeinen Stoff mit
    einer Leichtigkeit so zu wenden und zu behandeln, dass er für die Menge
    ergötzlich und unterhaltend, für viele interessant, für manche sogar bedeutend ist."

Nur drei Jahre blieben ihm für "schreiben, leben, lieben". Die erste Ausgabe seiner sämtlichen Schriften umfasste dennoch die Fülle von 36 Bänden. Mit 25 Jahren endete Hauffs junges Leben voll dichterischer Schaffenskraft am 18.11.1827 aufgrund eines Nervenfiebers. Sein Denkmal steht auf dem Hasenberg bei Stuttgart.

Hauffs reiches Dichtertalent kommt besonders in seinem Märchenalmanach (1825 - 1827) zur Geltung: Das Gleichnis vom kalten Herzen spielt im Schwarzwald - als Urort alles Märchenhaften. Es steht für die sozialen Veränderungen, die hier von dem bedeutungsvollen Gewerbe der Flößerei ausgingen. Er fordert den Zuhörer zur ethischen Auseinandersetzung mit diesen Veränderungen auf. Mit psychologischem Spürsinn versucht Hauff, die gesellschaftskritische Geschichte des von Gewerbefleiß geprägten Schwarzwalds zu schreiben. Im Vordergrund steht jedoch die Symbolik des kalten Herzens.

Aus Anlaß des 200. Geburtstages von Wilhelm Hauff und dem örtlichen Bezug zur umfangreichen Flößereigeschichte bietet das Flößerei- und Verkehrsmuseum Gengenbach, Am Bahnübergang, die Jubiläumsvorstellung des Flößermärchens

Die Märchenerzählerin Sigrid Voigt veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Flößerei-und Verkehrsmuseum in unregelmäßigen Abständen Erzählabende mit dem Märchen "Das kalte Herz" von Wilhelm Hauff.

 

 

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