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Flößerei- und Verkehrsmuseum Gengenbach
Europa im Fluss


Kulturprojekt vorgestellt

Gengenbach und Europa sind im Fluss

www.badische-zeitung.de von Christa Indruch,
Badische Zeitung Freiburg vom 05.01.2001

GENGENBACH. Mit "Europa im Fluss" wurde nun das so benannte Gesamtkunstwerk aus Musik, Theater, Landschaftsskulptur und multimedialer Vision erstmals in einer Pressekonferenz vorgestellt. Dass hierzu Vertreter aller am Projekt Beteiligten am Freitag nach Gengenbach gekommen waren, ist kein Zufall. Denn von den Wäldern des ehemaligen Reichskloster der Benediktiner im Mooswaldgebiet kommt das Material für die "Bühne" des 55-tägigen Events: Vom Land Baden-Württemberg kostenlos zur Verfügung gestellt, wird in Rheinau-Freistett ein Floß aus 2001 Stämmen aus dem Sturmwurf von "Lothar" entstehen und im Juni von Straßburg aus auf die Reise gehen.

Sein Ziel ist Rotterdam, eine der Kulturhauptstädte Europas 2001 (wir haben berichtet). Nach Ankunft des Floßes werden die Stämme von namhaften Künstlern gestaltet und auf einer Landzunge am größten Haften der Welt zu einer europa-sternförmigen Skulptur aufgerichtet werden. Nachdem 1998 der Kontakt zur Deutschen Flößereivereinigung und damit zu Konrad Schilli, Chef der Flößergilde Schwaibach, hergestellt worden war, sei das Projekt im vergangenen Sommer in Gengenbach konkret auf den Weg gebracht worden, erklärte Bernd Dreßen aus Köln.

Dreßen, der unter anderem in Düsseldorf für das "Heine Spektakel" verantwortlich war, hat das Konzept für das Projekt entworfen und mit Lew Bogdan aus Paris die künstlerische Leitung und die Gesamtleitung übernommen. Die Übernahme der Schirmherrschaft durch den Europarat zeige, dass der Aktion europäische Bedeutung beigemessen werde, erklärte Dreßen. Das Spektakel solle Menschen aus den verschiedenen europäischen Staaten ins Gespräch bringen.

Längst ins Gespräch gebracht hat es die "Flößer" aus Gengenbach-Schwaibach, dem Frankenwald und Thüringen, die unter Leitung von Emil Hürmich-Welt, Floßmeister aus Unterrodach, das 185 Meter lange und mehr als 22 Meter breite Floß bauen werden. Gestaltet wird die schwimmende "Bühne" von Holger Hagedorn, der sich als freischaffender Künstler mit Malerei, Installationen, Plastik und Land-art einen Namen gemacht hat und der auch für korrespondierende Aufbauten an den geplanten 23 Anlegestellen sorgt.

Die Reise soll zur integrativen Kunstaktion werden, erklärte Hagedorn. Die Veranstaltungen werden auf dem Floß und an Land stattfinden. Ausgewählte Kapitel der Geschichte des Abendlandes der vergangenen 2000 Jahre werden auf der Floßbühne dargestellt. Die Musik kommt von "Urban Sax" aus Paris. Das sind 70 Saxophonisten, Sänger, Percussionisten, Tänzer und eine Feuerorgel. Mitwirken werden auch zahlreiche prominente regionale Künstler. Es gibt begleitende Symposien und ein Kinderprogramm. "All das wird zum beeindruckenden Kunst-Event und eine riesigen Performance", zeigte sich Hagedorn überzeugt.

Vom Gesamtprojekt überzeugt ist auch Norbert Feger, dessen künstlerisches Schaffen weltweit Anerkennung findet. Der in Gengenbach geborene und im Sondersbach lebende Künstler hat die Gestaltung eines (Floß)Stammes zugesagt. Überzeugt ist wohl auch Bürgermeister Michael Roschach. So ist es ihm gelungen, die symbolischen 2001 Euro für eine "Stamm-Patenschaft" aufzutreiben, ohne öffentliche Kassen anzutasten. Damit wird Gengenbach über die Herkunft des Floßholzes, das Engagement von Schilli und seinen Flößern und der Mitwirkung von Feger hinaus auf dem ersten "Sternplatz" Europas vertreten sein.


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