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30 Jahre Flößergilde Schwaibach
20 Jahre Flößerei- und Verkehrsmuseum Gengenbach


Gründung der Flößergilde Schwaibach vor 30 Jahren

Im Jahr 1896 ging die gewerbliche Flößerei auf der Kinzig zu Ende. Drei Generationen, zwei Weltkriege und ein Wirtschaftswunder später wurde 1980 die 750-Jahrfeier der Stadt Gengenbach geplant. Der damalige Ortsvorsteher von Schwaibach, Konrad Schilli, kam auf die Idee, zum geschichtsträchtigen Ereignis der Stadt die Geschichte der Flößerei in Erinnerung zu rufen.

Über Jahrhunderte hatte die Flößerei herausragende Bedeutung für die Region. Konrad Schilli fand hoch motivierte Mitstreiter. Gemeinsam, bald organisiert in der Flößergilde Gengenbach-Schwaibach, wurde die Geschichte der Vorfahren aus dem Sumpf des Vergessens geborgen. Schnell weitete sich der Blick über die Floßfahrt hinaus. Neben dem Transport des Wirtschaftsguts Holz aus dem Schwarzwald bis nach Holland waren die Flöße auch gefragtes Transportmittel für andere Waren, ja auch für Personen. Und wie lebten die Flößer, wie die Flößerfrauen, die über Monate Familien und Höfe allein führen mussten? Erkenntnisse über das Leben in vergangenen Jahrhunderten wurden genau so gefunden wie über die Techniken von Floßbau und Flößerei.

Floesserfest an der Kinzig 1984 Im Verborgenen forschten und sammelten die Mitglieder der Flößergilde. Öffentlich traten sie dagegen durch Flößerfeste, die ersten in Deutschland überhaupt, am Ufer und auf der Kinzig in Erscheinung. Das Bild oben zeigt den Blick über die Kinzig bei Bergach hinüber zum Flößerdorf 1984. Eingesetzt wurde dabei ein fachmännisch selbst gebautes Floß.

Floss mit Besuchern des Floesserfestes an der Kinzig 1984 "Hol über Fährmann" - auf dem beplankten Floß, es soll ja nichts passieren mit den Fahrgästen, wird die Kinzig überquert. Tausende von Besuchern des Flößerdorfs am anderen Ufer haben so die Stömung des Kinzigflusses erlebt und sind ohne externen Energieaufwand über das wilde Wasser gekommen. Den Eingang zum Dorf markierte ein riesiges Tor mit wunderbarem Holzschnitzwerk. Dort stand allerdings auch die Kasse, denn die Flößerfeste dienten unter anderem auch dem Zweck, eine finanzielle Grundlage zur Verwirklichung weiterer Pläne zu schaffen.

Floesserfest an der Kinzig bei Bergach 1984

Ein Museumsgebäude wird erkämpft

Zehn Jahre nach der Gründung der Flößergilde wurde man sesshaft. Als geeignetes Gebäude konnte das Bahnwärterhaus am Kinzigtor vor der Spitzhacke gerettet werden. Es sollte Parkplätzen weichen. Die Bagger waren schon aufgefahren, als buchstäblich in letzter Minute mit Unterstützung durch den "Historischen Verein Gengenbach" (Eugen Lang) und das Landesdenkmalamt in Freiburg der Abriss verhindert und das Gebäude von der Stadt erworben worden ist. Nach tief greifenden Renovierung entstand ein symbolträchtiges Kleinod an einem ganz besonderen Ort: Es sollte ein Museum der Flößerei ausgerechnet in einem Gebäude der Eisenbahn eingerichtet werden, die als Transportmittel der Flößerei den Garaus gemacht hatte. Das ehemals "Großherzoglich Badische Bahnwartshaus" liegt aber in unmittelbarer Nähe zum einstigen Anlandeplatz der Kinzigflöße und der Flößerkapelle, also am Schnittpunkt der Verkehrswege Fluss, Straße und Schiene.

10 000 ehrenamtliche Arbeitsstunden waren vor der Eröffnung des Flößerei- und Verkehrs- museums Gengenbach am 1. Juni 1991 zu leisten. Seither, nun schon seit zwanzig Jahren, präsentiert ein kleiner Kreis von Aktiven, unter Leitung des damaligen Initiators Konrad Schilli, mit großem Engagement die Themen Flößerei, Waldwirtschaft und Schwarzwaldbahn auf den drei Etagen des Museums im liebevoll gepflegten, denkmalgeschützten Haus.

Mit der Einweihung des neu gestalteten Museumsvorplatzes und eines künstlerisch aus Holz gearbeiteten Flößerstandbilds wird das Doppeljubiläum der Flößergilde und des Flößerei- und Verkehrsmuseums Gengenbach würdig am Samstag, 4. Juni 2011, begangen.

Frank-D. Paßlick

 
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